Mittwoch, 23. August 2006
Zu unserem Kursangebot...
haben wir noch nicht viele Worte verloren. Fakt ist, dass man hier in 3 Wochen mehr lernen kann, als in einem Semester auf der Uni. Das Globalthema der Sommerschule heißt im Übrigen "Micro- and Macrovariation".
Zu jeder Einheit hat man die Auswahl zwischen drei Kursen unterschiedlicher Richtungen. Abgedeckt werden viele Teilgebiete der Linguistik: Austronesian languages, Psycholinguistics /Corpus Linguistics, Phonology, Prosody, Morphology, Syntax, Word Order Variation, Semantics, Pragmatics, Language Contact, Language Change and Language Acquisition.
Sowohl die Dozenten, als auch die Stunden kommen aus der ganzen Welt: Holland, USA, China, Türkei, Griechenland, Island, Italien, Belgien, Schweiz, Österreich, Dänemark, Schweden, Korea, Russland, Polen...
Somit hat man hier eine bunte Mischung und auch englische Konversationen in allen möglichen Dialektvarianten. Allgemein kann man sagen, dass es sich auf jeden Fall lohnt, teilzunehmen und wir es jederzeit noch einmal machen würden!!

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13.00 Die tägliche Mittagspause..
beginnt meist erst um 13.07 Uhr, da die Professoren üblicherweise überziehen, was bedeutet, dass nur 53 Minuten zum Essen & Entspannen bleiben!

Jetzt beginnt der Mittagsmarathon:
durch den Park zur Mensa im anderen Gebäude sprinten, sich ärgern, dass die Sonne scheint und man allerdings keine Zeit hat, diese zu geniessen. Ein Blick auf die Uhr (es sind nur noch 40 Minuten) verrät uns, dass es auch wieder nur höchstens ein 5-Minütiges Sonnenbad geben wird. Kurz zur Erklärung: der Weg von unserem Gebäude (K2) bis zur Mensa bietet vielerlei Versuchungen, die, wenn es die in Bielefeld geben würde, dazu führen würden, dass die Hörsälle von Juni -Juli leer bläben.

Zu den Versuchungen gehören: ein grosser Park mit gemütlichen Sitz-/Liegegelegenheiten an einem Springbrunnen, ein Biergarten (!) und Wiesen mit wunderschönen Blumen, die zum Relaxen und Seminarschwänzen einladen.


Und damit es nicht zum Seminarschwänzen kommt - hat sich die Stuttgarter Uni eine sinnvolle Alternative ausgedacht: ein Hörsaal im Freien.

Erfolgreich den Versuchungen widerstehend, stehen wir vor der Entscheidung des Tages, was es denn heute zu Mittagessen gibt?
Die kurze Freude der nicht existierenden Schlangen vor der Mensa (vgl. Bielefeld) wird allerdings schnell getrübt, wenn man die Auswahl betrachtet (da nur noch ca. 30 Min. bleiben, fressen Linguistik-Teufelchen in der Not auch Fliegen!).

Nach dem Verspeisen der "Fliegen" nehmen wir ein Express-5-Min-Sonnenbad!

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Short report of the evening lecture
Alle Nicht-Linguisten können diesen Beitrag überspringen, denn hier geht’s ins Eingemachte!

Heute Abend fand im Anschluss an die regulären Kurse um 19.00 eine „Evening Lecture“ mit dem Titel „Some fundamental issues in parametric linguistics“ statt. Trotz der späten Stunde entschied ich mich für das volle Programm, mit einem Hintergedanken: der Vortrag könnte für meine bevorstehende Arbeit von Interesse sein.
Ein italienischer Professor mit dem Namen Giuseppe Longobardi leitete in das altbekannte Problem der Suche universeller Prinzipien zur Sprachenklassifikation im Sinne der Universal Grammar ein.
Die zentrale Fragestellung drehte sich um die Verteilung der Merkmale von Sprachen im räumlichen/zeitlichen Kontext. Insbesondere ging es darum, ob es möglich sei, mithilfe von Parameterstudien genetische Relationen von Sprachen zu explorieren.
Aus der theoretischen Sicht stellte Longobardi einige Komparative Methoden (u. a. die klassische und die „mass-comparative“ Methode von Greenberg 1987, 2000, ..) seiner „Parometric Comparison“-Methode (PCM) gegenüber, die auf einem Vergleich morpho-syntaktischer Parameter von Sprachen beruht.
Longobardi untersuchte ein Set von Sprachen auf Nicht-/Vorkommen von 47 Parametern, die sich innerhalb von NP’s vorfinden lassen (Die Parameter wurden nicht näher beleuchtet; es waren annahmegemäß so etwas wie die Genuskongruenz u. ä.).
Auf der Basis der Parametervergleiche wurden die Sprachen geclustert. Die resultierende Repräsentation der Cluster entsprach der genetisch naheliegenden Vermutung über die Zugehörigkeiten zu Sprachfamilien (slawisch, germanisch, usw.). In einer Kontrolluntersuchung auf der Basis lexikalischer Merkmale der Sprachen wurde die gewonnene Verteilung im Wesentlichen verifiziert.
Longobardi sah, den Ergebnissen zufolge, die Stabilität syntaktischer Konstrukte und deren entscheidenden Rollen für die Exploration von Sprachen bestätigt.

Die Präferenz insbesondere für die gewählten Sprachen und für die Zusammensetzung der Merkmale blieb bei dem Vortrag ungeklärt. Die Frage, ob die Hinzunahme anderer, evtl. innerhalb der Sprachfamilie stärker abweichenden Sprachen (wie z.B. des Kroatischen oder des Polnischen innerhalb der slawischen Sprachen), die Verteilung beeinflussen oder evtl. komplett durcheinander bringen würde, wäre in dem Zusammenhang von Interesse. Der Referent hat interessante Ergebnisse präsentiert und auf die hohe Relevanz der syntaktischen Information zur Klassifikation von Sprachen hingewiesen.
Die Evidenz des Verfahrens bleibt jedoch aufgrund der schleierhaften Präsentation der Untersuchungsbedingungen mit Vorsicht zu genießen – ein detaillierter Einblick in die Parameterbeschreibung fehlte.
21.00: Nachdem auch die Standhaften unter den Zuhörern so langsam in die Tiefschlafphase fielen, entschieden die Organisatoren die Beantwortung der Fragen auf morgen zu verschieben. Offene Fragen blieben zu genüge mit denen der Italiener morgen bombardiert wird! Dazu später mehr!

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