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Mittwoch, 23. August 2006
Zu unserem Kursangebot...
olga_p, 22:33h
haben wir noch nicht viele Worte verloren. Fakt ist, dass man hier in 3 Wochen mehr lernen kann, als in einem Semester auf der Uni. Das Globalthema der Sommerschule heißt im Übrigen "Micro- and Macrovariation".
Zu jeder Einheit hat man die Auswahl zwischen drei Kursen unterschiedlicher Richtungen. Abgedeckt werden viele Teilgebiete der Linguistik: Austronesian languages, Psycholinguistics /Corpus Linguistics, Phonology, Prosody, Morphology, Syntax, Word Order Variation, Semantics, Pragmatics, Language Contact, Language Change and Language Acquisition.
Sowohl die Dozenten, als auch die Stunden kommen aus der ganzen Welt: Holland, USA, China, Türkei, Griechenland, Island, Italien, Belgien, Schweiz, Österreich, Dänemark, Schweden, Korea, Russland, Polen...
Somit hat man hier eine bunte Mischung und auch englische Konversationen in allen möglichen Dialektvarianten. Allgemein kann man sagen, dass es sich auf jeden Fall lohnt, teilzunehmen und wir es jederzeit noch einmal machen würden!!

Zu jeder Einheit hat man die Auswahl zwischen drei Kursen unterschiedlicher Richtungen. Abgedeckt werden viele Teilgebiete der Linguistik: Austronesian languages, Psycholinguistics /Corpus Linguistics, Phonology, Prosody, Morphology, Syntax, Word Order Variation, Semantics, Pragmatics, Language Contact, Language Change and Language Acquisition.
Sowohl die Dozenten, als auch die Stunden kommen aus der ganzen Welt: Holland, USA, China, Türkei, Griechenland, Island, Italien, Belgien, Schweiz, Österreich, Dänemark, Schweden, Korea, Russland, Polen...
Somit hat man hier eine bunte Mischung und auch englische Konversationen in allen möglichen Dialektvarianten. Allgemein kann man sagen, dass es sich auf jeden Fall lohnt, teilzunehmen und wir es jederzeit noch einmal machen würden!!

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13.00 Die tägliche Mittagspause..
olga_p, 21:38h
beginnt meist erst um 13.07 Uhr, da die Professoren üblicherweise überziehen, was bedeutet, dass nur 53 Minuten zum Essen & Entspannen bleiben!
Jetzt beginnt der Mittagsmarathon:
durch den Park zur Mensa im anderen Gebäude sprinten, sich ärgern, dass die Sonne scheint und man allerdings keine Zeit hat, diese zu geniessen. Ein Blick auf die Uhr (es sind nur noch 40 Minuten) verrät uns, dass es auch wieder nur höchstens ein 5-Minütiges Sonnenbad geben wird. Kurz zur Erklärung: der Weg von unserem Gebäude (K2) bis zur Mensa bietet vielerlei Versuchungen, die, wenn es die in Bielefeld geben würde, dazu führen würden, dass die Hörsälle von Juni -Juli leer bläben.

Zu den Versuchungen gehören: ein grosser Park mit gemütlichen Sitz-/Liegegelegenheiten an einem Springbrunnen, ein Biergarten (!) und Wiesen mit wunderschönen Blumen, die zum Relaxen und Seminarschwänzen einladen.

Und damit es nicht zum Seminarschwänzen kommt - hat sich die Stuttgarter Uni eine sinnvolle Alternative ausgedacht: ein Hörsaal im Freien.

Erfolgreich den Versuchungen widerstehend, stehen wir vor der Entscheidung des Tages, was es denn heute zu Mittagessen gibt?
Die kurze Freude der nicht existierenden Schlangen vor der Mensa (vgl. Bielefeld) wird allerdings schnell getrübt, wenn man die Auswahl betrachtet (da nur noch ca. 30 Min. bleiben, fressen Linguistik-Teufelchen in der Not auch Fliegen!).
Nach dem Verspeisen der "Fliegen" nehmen wir ein Express-5-Min-Sonnenbad!

Jetzt beginnt der Mittagsmarathon:
durch den Park zur Mensa im anderen Gebäude sprinten, sich ärgern, dass die Sonne scheint und man allerdings keine Zeit hat, diese zu geniessen. Ein Blick auf die Uhr (es sind nur noch 40 Minuten) verrät uns, dass es auch wieder nur höchstens ein 5-Minütiges Sonnenbad geben wird. Kurz zur Erklärung: der Weg von unserem Gebäude (K2) bis zur Mensa bietet vielerlei Versuchungen, die, wenn es die in Bielefeld geben würde, dazu führen würden, dass die Hörsälle von Juni -Juli leer bläben.

Zu den Versuchungen gehören: ein grosser Park mit gemütlichen Sitz-/Liegegelegenheiten an einem Springbrunnen, ein Biergarten (!) und Wiesen mit wunderschönen Blumen, die zum Relaxen und Seminarschwänzen einladen.

Und damit es nicht zum Seminarschwänzen kommt - hat sich die Stuttgarter Uni eine sinnvolle Alternative ausgedacht: ein Hörsaal im Freien.

Erfolgreich den Versuchungen widerstehend, stehen wir vor der Entscheidung des Tages, was es denn heute zu Mittagessen gibt?
Die kurze Freude der nicht existierenden Schlangen vor der Mensa (vgl. Bielefeld) wird allerdings schnell getrübt, wenn man die Auswahl betrachtet (da nur noch ca. 30 Min. bleiben, fressen Linguistik-Teufelchen in der Not auch Fliegen!).
Nach dem Verspeisen der "Fliegen" nehmen wir ein Express-5-Min-Sonnenbad!

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Short report of the evening lecture
olga_p, 12:19h
Alle Nicht-Linguisten können diesen Beitrag überspringen, denn hier geht’s ins Eingemachte!
Heute Abend fand im Anschluss an die regulären Kurse um 19.00 eine „Evening Lecture“ mit dem Titel „Some fundamental issues in parametric linguistics“ statt. Trotz der späten Stunde entschied ich mich für das volle Programm, mit einem Hintergedanken: der Vortrag könnte für meine bevorstehende Arbeit von Interesse sein.
Ein italienischer Professor mit dem Namen Giuseppe Longobardi leitete in das altbekannte Problem der Suche universeller Prinzipien zur Sprachenklassifikation im Sinne der Universal Grammar ein.
Die zentrale Fragestellung drehte sich um die Verteilung der Merkmale von Sprachen im räumlichen/zeitlichen Kontext. Insbesondere ging es darum, ob es möglich sei, mithilfe von Parameterstudien genetische Relationen von Sprachen zu explorieren.
Aus der theoretischen Sicht stellte Longobardi einige Komparative Methoden (u. a. die klassische und die „mass-comparative“ Methode von Greenberg 1987, 2000, ..) seiner „Parometric Comparison“-Methode (PCM) gegenüber, die auf einem Vergleich morpho-syntaktischer Parameter von Sprachen beruht.
Longobardi untersuchte ein Set von Sprachen auf Nicht-/Vorkommen von 47 Parametern, die sich innerhalb von NP’s vorfinden lassen (Die Parameter wurden nicht näher beleuchtet; es waren annahmegemäß so etwas wie die Genuskongruenz u. ä.).
Auf der Basis der Parametervergleiche wurden die Sprachen geclustert. Die resultierende Repräsentation der Cluster entsprach der genetisch naheliegenden Vermutung über die Zugehörigkeiten zu Sprachfamilien (slawisch, germanisch, usw.). In einer Kontrolluntersuchung auf der Basis lexikalischer Merkmale der Sprachen wurde die gewonnene Verteilung im Wesentlichen verifiziert.
Longobardi sah, den Ergebnissen zufolge, die Stabilität syntaktischer Konstrukte und deren entscheidenden Rollen für die Exploration von Sprachen bestätigt.
Die Präferenz insbesondere für die gewählten Sprachen und für die Zusammensetzung der Merkmale blieb bei dem Vortrag ungeklärt. Die Frage, ob die Hinzunahme anderer, evtl. innerhalb der Sprachfamilie stärker abweichenden Sprachen (wie z.B. des Kroatischen oder des Polnischen innerhalb der slawischen Sprachen), die Verteilung beeinflussen oder evtl. komplett durcheinander bringen würde, wäre in dem Zusammenhang von Interesse. Der Referent hat interessante Ergebnisse präsentiert und auf die hohe Relevanz der syntaktischen Information zur Klassifikation von Sprachen hingewiesen.
Die Evidenz des Verfahrens bleibt jedoch aufgrund der schleierhaften Präsentation der Untersuchungsbedingungen mit Vorsicht zu genießen – ein detaillierter Einblick in die Parameterbeschreibung fehlte.
21.00: Nachdem auch die Standhaften unter den Zuhörern so langsam in die Tiefschlafphase fielen, entschieden die Organisatoren die Beantwortung der Fragen auf morgen zu verschieben. Offene Fragen blieben zu genüge mit denen der Italiener morgen bombardiert wird! Dazu später mehr!
Heute Abend fand im Anschluss an die regulären Kurse um 19.00 eine „Evening Lecture“ mit dem Titel „Some fundamental issues in parametric linguistics“ statt. Trotz der späten Stunde entschied ich mich für das volle Programm, mit einem Hintergedanken: der Vortrag könnte für meine bevorstehende Arbeit von Interesse sein.
Ein italienischer Professor mit dem Namen Giuseppe Longobardi leitete in das altbekannte Problem der Suche universeller Prinzipien zur Sprachenklassifikation im Sinne der Universal Grammar ein.
Die zentrale Fragestellung drehte sich um die Verteilung der Merkmale von Sprachen im räumlichen/zeitlichen Kontext. Insbesondere ging es darum, ob es möglich sei, mithilfe von Parameterstudien genetische Relationen von Sprachen zu explorieren.
Aus der theoretischen Sicht stellte Longobardi einige Komparative Methoden (u. a. die klassische und die „mass-comparative“ Methode von Greenberg 1987, 2000, ..) seiner „Parometric Comparison“-Methode (PCM) gegenüber, die auf einem Vergleich morpho-syntaktischer Parameter von Sprachen beruht.
Longobardi untersuchte ein Set von Sprachen auf Nicht-/Vorkommen von 47 Parametern, die sich innerhalb von NP’s vorfinden lassen (Die Parameter wurden nicht näher beleuchtet; es waren annahmegemäß so etwas wie die Genuskongruenz u. ä.).
Auf der Basis der Parametervergleiche wurden die Sprachen geclustert. Die resultierende Repräsentation der Cluster entsprach der genetisch naheliegenden Vermutung über die Zugehörigkeiten zu Sprachfamilien (slawisch, germanisch, usw.). In einer Kontrolluntersuchung auf der Basis lexikalischer Merkmale der Sprachen wurde die gewonnene Verteilung im Wesentlichen verifiziert.
Longobardi sah, den Ergebnissen zufolge, die Stabilität syntaktischer Konstrukte und deren entscheidenden Rollen für die Exploration von Sprachen bestätigt.
Die Präferenz insbesondere für die gewählten Sprachen und für die Zusammensetzung der Merkmale blieb bei dem Vortrag ungeklärt. Die Frage, ob die Hinzunahme anderer, evtl. innerhalb der Sprachfamilie stärker abweichenden Sprachen (wie z.B. des Kroatischen oder des Polnischen innerhalb der slawischen Sprachen), die Verteilung beeinflussen oder evtl. komplett durcheinander bringen würde, wäre in dem Zusammenhang von Interesse. Der Referent hat interessante Ergebnisse präsentiert und auf die hohe Relevanz der syntaktischen Information zur Klassifikation von Sprachen hingewiesen.
Die Evidenz des Verfahrens bleibt jedoch aufgrund der schleierhaften Präsentation der Untersuchungsbedingungen mit Vorsicht zu genießen – ein detaillierter Einblick in die Parameterbeschreibung fehlte.
21.00: Nachdem auch die Standhaften unter den Zuhörern so langsam in die Tiefschlafphase fielen, entschieden die Organisatoren die Beantwortung der Fragen auf morgen zu verschieben. Offene Fragen blieben zu genüge mit denen der Italiener morgen bombardiert wird! Dazu später mehr!
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Dienstag, 22. August 2006
21.38. Endlich zu Hause.
olga_p, 12:37h
Nach einem vollen Tag Unterricht und einer Präsentationsvorbereitung (Überstunden!) für „Language Contact“ am Mittwoch bleibt ein wenig Zeit für einen entspannten Abend am Computer (*freu*).
Das Programm der Summer School stellt das genaue Gegenteil zu dem (angeblich!) lauen Studentenleben dar – vier Kurse pro Tag, Beginn 8.30, Ende 18.30 und für diejenigen, die noch nicht genug haben: Abendlesungen von 19.00-21.00. Da ist ein Durchaltevermögen der Bundeswehr gefragt, vor allem wenn man sich, nachdem man den ganzen Tag im Halbschlaf, durch die Kurse gequält hat, zum Abend auf einmal aufwacht, soll der Tag auch schon zu Ende sein (!), denn in 6 Stunden heißt es wieder „pay attention to linguistic theories and look at morphosyntactic structures“!!
Man kommt nach Hause und wird von dem Computer erwartet, aber wenn ihr glaubt, dass man sich jetzt mit E-Mails-Schreiben und Telefonieren vergnügen könnte – falsch gedacht!!! Denn das Studentenwohnheim in Ludwigsburg, das von der Sauberkeit (in meiner Heimat haben Studenten diesen Luxus nicht!) her durchaus passabel ist, befindet sich außerhalb von Stuttgart und stellt den Bewohnern weder Telefon noch Internet zur Verfügung. Hier musste ich erfahren, was Abstinenz bedeutet!!! Aber der Mensch ist äußerst anpassungsfähig und gewöhnt sich schnell an schlechtere Umstände. Man sucht sich eben Nachbarn, die über eine Handyflaterate (wobei „Flaterate“ symbolisch zu verstehen ist, also an Dateiuploads oder Ähnliches ist nicht zu denken!) verfügen und quartiert sich bei denen ein.
Ok, so dreist bin ich dann doch nicht (?) und deshalb schreibe ich meine Blogeinträge offline und stelle sie nachträglich ins Netz. Oder wir schreiben mit Karina zusammen, bei Karina (die übrigens 10 Min. von der Stadt in einem Studentenhotel mit Internet & Telefon lebt!).
22.08. Wie schnell vergeht doch die Zeit, eigentlich muss ich bis morgen noch einen Text lesen, aber vorher bekommt ihr noch meine „Story von heute Morgen“ unter dem Titel:
„Eigene Doofheit“
Bekanntlich wirkt sich chronischer Schlafmangel auf die geistigen Fähigkeiten aus. Das habe ich heute morgen selbst zu spüren bekommen. Rechtzeitig aufgewacht, in Ruhe gefrühstückt (ich musste erst zum 2.ten Kurs um 11.00), Essen eingekauft, warf ich auf dem Rückweg einen zufälligen Blick auf die Uhr und…. Ach du Schreck: 10.26. 10.32 kommt die Bahn!! Ok, Tüten in die Ecke schmeissen – ausgepackt wird später, Tasche packen und los… Noch einen Blick auf die Uhr: 10.30…. Das war’s! Der nächste Zug kommt um 11.02, d.h. 30 Minuten Verspätung!! Und dabei ist das mein Lieblingskurs „language contact“, den ich auf keinen Fall verpassen wollen würde! Warum fahren die Bahnen nur alle 30 Minuten..?? Würde ich doch in Stuttgart wohnen…!!
So ein Ärger, naja, jetzt heisst es handeln!!! Ab zur Hauptstraße und trampen! Dazu muß ich sagen, dass ich das eigentlich nicht mache, aber es ist ja mitten am Tag und hell, hier kennt mich keiner und irgendein netter Mensch wird sich schon finden, der zufällig gerade nach Stuttgart fährt und mich mitnimmt! Daumen raus – ok, das erste Auto war voll, aber der könnte anhalten… Tatsache, es hält ein Kombi an:
Ich: „Fahren Sie zum Zentrum?“
Der Fahrer: „Ja, steig ein“.
Der Fahrer spricht mit einem leichten Akzent, der seine slavische Herkunft verrät (Hi, hi, was für ein Zufall!). Während ich überlege, ob ich ihn auf russisch ansprechen soll, fragt er mich, wo ich denn genau hin wolle. Ich sage zum Bahnhof, worauf er meint, er würde mich kurz vorher rauslassen.
Nach 5 Min. Fahrt hält er an einer Bushaltestelle in der Nähe vom Polizeipräsidium (!) an und sagt, ich solle hier aussteigen! Na toll, anscheinend hat er nicht Stuttgart Zentrum gemeint, sondern das Zentrum von Ludwigsburg, zu dem auch mein Wohnheim gehört… Mist! Naja, schnell gucken, wann der Bus fährt, dass man zur Not zumindest den (S)-Bahnhof in Ludwigsburg (eine Haltestelle nach meiner) erreicht, um die nächste Bahn noch zu kriegen, und weiter zu trampen. Aber diesmal weniger erfolgreich: auf der dreispurigen Strasse mit viel Verkehr will niemand anhalten, die Leute gucken mich neugierig aus ihren Autos heraus an, aber fahren vorbei!
Was hab ich mir da schon wieder eingebrockt, typisch – erst handeln, dann nachdenken, also wenn ich jetzt die nächste Bahn auch noch verpasse..!!! Ok, beten..!
Und endlich… es hält ein Junge an.
Meine Frage: „Fährst du zum Bahnhof?“
Der Junge: „Naja, ich bring dich dahin!“
Ich denke: „oh, Gott sei Dank - neue Hoffnung doch noch pünktlich zu kommen!“
Aber halt, zuerst nachfragen: „du meintest doch auch den Bahnhof in Stuttgart, oder?“
Der Junge (lacht): „Nein, natürlich nicht, ich meinte den in Ludwigsburg! Aber da kannst du mit der Bahn weiter.“
:-( !!!
Ok- ich habe alles versucht..
Zumindest verpasse ich nicht die nächste Bahn!
Unterwegs fragt mich der Junge woher ich komme; ich erzähle ihm, dass ich in Bielefeld studiere und für drei Wochen hier zu einem Seminar bin. Woraufhin er lacht und antwortet: „ach deshalb, ich hab mich schon gewundert, dass dich hier trampen zu sehen (er kommt nämlich selbst aus Berlin, wo trampen durchaus üblich ist!). In Stuttgart dagegen macht das nämlich keiner!
Ok, deshalb haben mich die Leute auch so doof angeguckt… Gut zu wissen! „Naja, da hab ich Glück gehabt“ – sage ich dann zu ihm.
Am Bahnhof gucke ich dann nach dem Gleis, immer-noch-nicht-glauben-wollend, zu spät zum Kurs zu kommen.. Bis mich die nächste absurde Idee überkommt: Mein Ticket! Damit müsste ich doch auch mit einem RE fahren können..?? Das ist zwar kein ICE, aber der hält nicht an allen Haltestellen, das müsste meine Ankunft an der Uni verkürzen… Ab zum Plan, in 4 Minuten kommt ein RE und der nächste Halt ist Stuttgart Hbf!!!
Nachdem ich dann am Reisezentrum ein freundliches: „Ja, Sie könne’ mit de’ Ticket fahren“ vernommen habe, wird am passenden Gleis der RE genommen, der mich mit lediglich 20 statt der vorkalkulierten 30 Minuten Verspätung in Stuttgart abliefert – immerhin!
Jetzt fragt ihr euch wahrscheinlich: und wozu die ganze Hektik? Tja, in der Tat, das frage ich mich auch. Aber man versuchet aus allem das Positive herauszuholen und das wären in dem Fall zwei Sachen, nämlich die Erkenntnis, dass
ich die Fortbewegungsmöglichkeit des Trampens für die Zeit in Stuttgart mit
der Benutzung des RE’s ersetzen muss, die mein Ticket anscheinend ermöglicht!
Fazit: Ein Informationsgewinn ist auch ein Gewinn, somit Ende gut, alles gut!
22.50 Zeit fürs Bett… Halt! Noch den Text lesen oder doch morgen im Zug? Und jetzt lieber Programmieren & Musikhören…
Das Programm der Summer School stellt das genaue Gegenteil zu dem (angeblich!) lauen Studentenleben dar – vier Kurse pro Tag, Beginn 8.30, Ende 18.30 und für diejenigen, die noch nicht genug haben: Abendlesungen von 19.00-21.00. Da ist ein Durchaltevermögen der Bundeswehr gefragt, vor allem wenn man sich, nachdem man den ganzen Tag im Halbschlaf, durch die Kurse gequält hat, zum Abend auf einmal aufwacht, soll der Tag auch schon zu Ende sein (!), denn in 6 Stunden heißt es wieder „pay attention to linguistic theories and look at morphosyntactic structures“!!
Man kommt nach Hause und wird von dem Computer erwartet, aber wenn ihr glaubt, dass man sich jetzt mit E-Mails-Schreiben und Telefonieren vergnügen könnte – falsch gedacht!!! Denn das Studentenwohnheim in Ludwigsburg, das von der Sauberkeit (in meiner Heimat haben Studenten diesen Luxus nicht!) her durchaus passabel ist, befindet sich außerhalb von Stuttgart und stellt den Bewohnern weder Telefon noch Internet zur Verfügung. Hier musste ich erfahren, was Abstinenz bedeutet!!! Aber der Mensch ist äußerst anpassungsfähig und gewöhnt sich schnell an schlechtere Umstände. Man sucht sich eben Nachbarn, die über eine Handyflaterate (wobei „Flaterate“ symbolisch zu verstehen ist, also an Dateiuploads oder Ähnliches ist nicht zu denken!) verfügen und quartiert sich bei denen ein.
Ok, so dreist bin ich dann doch nicht (?) und deshalb schreibe ich meine Blogeinträge offline und stelle sie nachträglich ins Netz. Oder wir schreiben mit Karina zusammen, bei Karina (die übrigens 10 Min. von der Stadt in einem Studentenhotel mit Internet & Telefon lebt!).
22.08. Wie schnell vergeht doch die Zeit, eigentlich muss ich bis morgen noch einen Text lesen, aber vorher bekommt ihr noch meine „Story von heute Morgen“ unter dem Titel:
„Eigene Doofheit“
Bekanntlich wirkt sich chronischer Schlafmangel auf die geistigen Fähigkeiten aus. Das habe ich heute morgen selbst zu spüren bekommen. Rechtzeitig aufgewacht, in Ruhe gefrühstückt (ich musste erst zum 2.ten Kurs um 11.00), Essen eingekauft, warf ich auf dem Rückweg einen zufälligen Blick auf die Uhr und…. Ach du Schreck: 10.26. 10.32 kommt die Bahn!! Ok, Tüten in die Ecke schmeissen – ausgepackt wird später, Tasche packen und los… Noch einen Blick auf die Uhr: 10.30…. Das war’s! Der nächste Zug kommt um 11.02, d.h. 30 Minuten Verspätung!! Und dabei ist das mein Lieblingskurs „language contact“, den ich auf keinen Fall verpassen wollen würde! Warum fahren die Bahnen nur alle 30 Minuten..?? Würde ich doch in Stuttgart wohnen…!!
So ein Ärger, naja, jetzt heisst es handeln!!! Ab zur Hauptstraße und trampen! Dazu muß ich sagen, dass ich das eigentlich nicht mache, aber es ist ja mitten am Tag und hell, hier kennt mich keiner und irgendein netter Mensch wird sich schon finden, der zufällig gerade nach Stuttgart fährt und mich mitnimmt! Daumen raus – ok, das erste Auto war voll, aber der könnte anhalten… Tatsache, es hält ein Kombi an:
Ich: „Fahren Sie zum Zentrum?“
Der Fahrer: „Ja, steig ein“.
Der Fahrer spricht mit einem leichten Akzent, der seine slavische Herkunft verrät (Hi, hi, was für ein Zufall!). Während ich überlege, ob ich ihn auf russisch ansprechen soll, fragt er mich, wo ich denn genau hin wolle. Ich sage zum Bahnhof, worauf er meint, er würde mich kurz vorher rauslassen.
Nach 5 Min. Fahrt hält er an einer Bushaltestelle in der Nähe vom Polizeipräsidium (!) an und sagt, ich solle hier aussteigen! Na toll, anscheinend hat er nicht Stuttgart Zentrum gemeint, sondern das Zentrum von Ludwigsburg, zu dem auch mein Wohnheim gehört… Mist! Naja, schnell gucken, wann der Bus fährt, dass man zur Not zumindest den (S)-Bahnhof in Ludwigsburg (eine Haltestelle nach meiner) erreicht, um die nächste Bahn noch zu kriegen, und weiter zu trampen. Aber diesmal weniger erfolgreich: auf der dreispurigen Strasse mit viel Verkehr will niemand anhalten, die Leute gucken mich neugierig aus ihren Autos heraus an, aber fahren vorbei!
Was hab ich mir da schon wieder eingebrockt, typisch – erst handeln, dann nachdenken, also wenn ich jetzt die nächste Bahn auch noch verpasse..!!! Ok, beten..!
Und endlich… es hält ein Junge an.
Meine Frage: „Fährst du zum Bahnhof?“
Der Junge: „Naja, ich bring dich dahin!“
Ich denke: „oh, Gott sei Dank - neue Hoffnung doch noch pünktlich zu kommen!“
Aber halt, zuerst nachfragen: „du meintest doch auch den Bahnhof in Stuttgart, oder?“
Der Junge (lacht): „Nein, natürlich nicht, ich meinte den in Ludwigsburg! Aber da kannst du mit der Bahn weiter.“
:-( !!!
Ok- ich habe alles versucht..
Zumindest verpasse ich nicht die nächste Bahn!
Unterwegs fragt mich der Junge woher ich komme; ich erzähle ihm, dass ich in Bielefeld studiere und für drei Wochen hier zu einem Seminar bin. Woraufhin er lacht und antwortet: „ach deshalb, ich hab mich schon gewundert, dass dich hier trampen zu sehen (er kommt nämlich selbst aus Berlin, wo trampen durchaus üblich ist!). In Stuttgart dagegen macht das nämlich keiner!
Ok, deshalb haben mich die Leute auch so doof angeguckt… Gut zu wissen! „Naja, da hab ich Glück gehabt“ – sage ich dann zu ihm.
Am Bahnhof gucke ich dann nach dem Gleis, immer-noch-nicht-glauben-wollend, zu spät zum Kurs zu kommen.. Bis mich die nächste absurde Idee überkommt: Mein Ticket! Damit müsste ich doch auch mit einem RE fahren können..?? Das ist zwar kein ICE, aber der hält nicht an allen Haltestellen, das müsste meine Ankunft an der Uni verkürzen… Ab zum Plan, in 4 Minuten kommt ein RE und der nächste Halt ist Stuttgart Hbf!!!
Nachdem ich dann am Reisezentrum ein freundliches: „Ja, Sie könne’ mit de’ Ticket fahren“ vernommen habe, wird am passenden Gleis der RE genommen, der mich mit lediglich 20 statt der vorkalkulierten 30 Minuten Verspätung in Stuttgart abliefert – immerhin!
Jetzt fragt ihr euch wahrscheinlich: und wozu die ganze Hektik? Tja, in der Tat, das frage ich mich auch. Aber man versuchet aus allem das Positive herauszuholen und das wären in dem Fall zwei Sachen, nämlich die Erkenntnis, dass
ich die Fortbewegungsmöglichkeit des Trampens für die Zeit in Stuttgart mit
der Benutzung des RE’s ersetzen muss, die mein Ticket anscheinend ermöglicht!
Fazit: Ein Informationsgewinn ist auch ein Gewinn, somit Ende gut, alles gut!
22.50 Zeit fürs Bett… Halt! Noch den Text lesen oder doch morgen im Zug? Und jetzt lieber Programmieren & Musikhören…
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Sonntag, 20. August 2006
Ein kleines Review..
olga_p, 16:11h
13.21 Bielefeld Hbf: der leidige Abschied von den Lieben zu Hause:-(! Doch das nicht das Allerschlimmste, denn wir fahren nicht allein..
Unsere "lastige" Begleitung: 1.20 Meter hoch, 1 Meter breit und 35 Kilo (Alles linguistisch relevante: Schuhe, Glätteisen, Fön, bunte Socken,...) schwer ist nicht in der Lage den Zug alleine zu wechseln und erwartet dreisterweise unsere Hilfe.

Aber wie gut das es noch hilfsbereite Menschen gibt, die den Koffer der ihnen den Weg versperrt freundlicherweise und ungezwungnermaßen heraustragen!
Und wenn ihr jetzt denkt, dass nur Männer so "hilfsbereit" sein können - Fehlanzeige! Auch 1.50 Meter große Frauen (!) sind in der Lage unsere 35 Kilo schwere Begleitung hinauszubefördern.
Wenn ihr euch jetzt fragt, warum eine Frau bereit ist, solche Opfer zu bringen, hier die Möglichkeiten:
a) Sie trainiert für einen Bodybuildingwettbewerb
b) Sie würde gerne wissen, wie sich ein Hexenschuss anfühlt
c) Sie hätte gerne Karinas Telefonnummer
In Stuttgart angekommen, war die Reise für Karina + 35Kilo-Begleiter fast zu Ende: ein Sprung ins Taxi und ab zum Hotel. Doch Olgas Abenteuer fingen gerade erst an, da sie ihren Wohnheimschlüssel erst an der Uni abholen sollte. Netterweise erklärte sich der überaus freundliche Taxifahrer bereit, sie an der Uni abzusetzen, da sie angeblich auf dem Weg zu Karinas Hotel läge.
Nach umleitungsbedingten Schlenkern durch die Innenstadt (die Uni ist übrigens ca. 400 m vom Bahnhof entfernt!), landete Olga nach 7 min Fahrtweg (es wären 4 Min. Fußweg gewesen) am Institut für Linguistik und Anglistik in der Kepplerstr..
Doch anstatt von der erwarteten Eröffnungsveranstaltung der Summerschool, wurde Olga von leeren Fluren einer Geister-Uni empfangen. Auf Spurensuche nach dem besagten Schlüssel machte sich Olga schon mal mit den 10 Stockwerken der Uni vertraut. Endlich, nach 23 Min. und 24 Sek., ein Mensch in Sicht!!!
Doch die erwartete Rettung entpuppte sich als ein unwissender-gelangweilter-in-fremden-Fluren-rumschnüffelnder-Institutmitarbeiter, der seine Neugierde über den unerwarteten Besuch von Olga und seine Schadenfreude über ihre Notlage nur mit Mühe verheimlichen konnte. Den so heiß ersehnten Schlüssel besaß er nicht, dafür aber die altkluge Beteuerung, er würde sie ja nicht auslachen, "wenn sie ihm am nächsten Tag - nach einer Nacht auf den Stuttgarter Strassen - in der Uni begegnen würde."
Überwältigt von der Stuttgarter Freundlichkeit marschierte Olga ziellos die Treppen herunter, bis ihr verlorener Blick auf ein 10 cm grosses Schild fiel:
"Summerschoolempfang 1. UG"
Doch keine Nacht auf der Strasse!!
Von neuer Hoffnung beflügelt, sprintete sie in das Untergeschoss, wo die Summerschoolmitarbeiter das Buffet vorbereiteten.
Im Besitz des Schlüssels eilte sie zum Bahnhof um ihren "Begleiter" aus dem Schließfach zu befreien und um sich schließlich auf die Reise in das "nahegelgene" (17.88 km) Ludwigsburg zu begeben.
So endete der Tag für die beiden, durch kofferschleppende bedingte Rückenschmerzen in ihren neuen Domizilen.
Unsere "lastige" Begleitung: 1.20 Meter hoch, 1 Meter breit und 35 Kilo (Alles linguistisch relevante: Schuhe, Glätteisen, Fön, bunte Socken,...) schwer ist nicht in der Lage den Zug alleine zu wechseln und erwartet dreisterweise unsere Hilfe.

Aber wie gut das es noch hilfsbereite Menschen gibt, die den Koffer der ihnen den Weg versperrt freundlicherweise und ungezwungnermaßen heraustragen!
Und wenn ihr jetzt denkt, dass nur Männer so "hilfsbereit" sein können - Fehlanzeige! Auch 1.50 Meter große Frauen (!) sind in der Lage unsere 35 Kilo schwere Begleitung hinauszubefördern.
Wenn ihr euch jetzt fragt, warum eine Frau bereit ist, solche Opfer zu bringen, hier die Möglichkeiten:
a) Sie trainiert für einen Bodybuildingwettbewerb
b) Sie würde gerne wissen, wie sich ein Hexenschuss anfühlt
c) Sie hätte gerne Karinas Telefonnummer
In Stuttgart angekommen, war die Reise für Karina + 35Kilo-Begleiter fast zu Ende: ein Sprung ins Taxi und ab zum Hotel. Doch Olgas Abenteuer fingen gerade erst an, da sie ihren Wohnheimschlüssel erst an der Uni abholen sollte. Netterweise erklärte sich der überaus freundliche Taxifahrer bereit, sie an der Uni abzusetzen, da sie angeblich auf dem Weg zu Karinas Hotel läge.
Nach umleitungsbedingten Schlenkern durch die Innenstadt (die Uni ist übrigens ca. 400 m vom Bahnhof entfernt!), landete Olga nach 7 min Fahrtweg (es wären 4 Min. Fußweg gewesen) am Institut für Linguistik und Anglistik in der Kepplerstr..
Doch anstatt von der erwarteten Eröffnungsveranstaltung der Summerschool, wurde Olga von leeren Fluren einer Geister-Uni empfangen. Auf Spurensuche nach dem besagten Schlüssel machte sich Olga schon mal mit den 10 Stockwerken der Uni vertraut. Endlich, nach 23 Min. und 24 Sek., ein Mensch in Sicht!!!
Doch die erwartete Rettung entpuppte sich als ein unwissender-gelangweilter-in-fremden-Fluren-rumschnüffelnder-Institutmitarbeiter, der seine Neugierde über den unerwarteten Besuch von Olga und seine Schadenfreude über ihre Notlage nur mit Mühe verheimlichen konnte. Den so heiß ersehnten Schlüssel besaß er nicht, dafür aber die altkluge Beteuerung, er würde sie ja nicht auslachen, "wenn sie ihm am nächsten Tag - nach einer Nacht auf den Stuttgarter Strassen - in der Uni begegnen würde."
Überwältigt von der Stuttgarter Freundlichkeit marschierte Olga ziellos die Treppen herunter, bis ihr verlorener Blick auf ein 10 cm grosses Schild fiel:
"Summerschoolempfang 1. UG"
Doch keine Nacht auf der Strasse!!
Von neuer Hoffnung beflügelt, sprintete sie in das Untergeschoss, wo die Summerschoolmitarbeiter das Buffet vorbereiteten.
Im Besitz des Schlüssels eilte sie zum Bahnhof um ihren "Begleiter" aus dem Schließfach zu befreien und um sich schließlich auf die Reise in das "nahegelgene" (17.88 km) Ludwigsburg zu begeben.
So endete der Tag für die beiden, durch kofferschleppende bedingte Rückenschmerzen in ihren neuen Domizilen.
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3 Wochen Stuttgart..
olga_p, 15:45h
... Summerschool: short description: ganz viel Linguistik, Kurse ohne akademisches Viertel (2 volle Stunden/Einheit), Leute aus der ganzen Welt und kein Wochenende (Samstagsunterricht :-( !)... Hier sollen dann die Lücken des Bielefelder Studiums geschlossen werden und das mit Höchstgeschwindigkeit! Naja, alles ist relativ - zur "Höchstgeschwindigkeit" später mehr;-)!


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